Orgelexkursion ins Engadin
Am Donnerstag, 02. Juni luden wir zur traditionellen Orgelexkursion. Sechs verschiedene Instrumente im Engadin in der Schweiz wurden dabei erkundet.
Das Engadin bietet eine interessante und abwechslungsreiche Orgellandschaft, die jener in Südtirol zwar nicht ganz fremd ist, aber doch wieder neue und eigene Schwerpunkte zeigt. Nach pandemiebedingter Pause, konnte die mittlerweile seit über zwanzig Jahren stattfindende Orgelexkursion wieder durchgeführt werden. Knapp dreißig Teilnehmer*innen starteten um 5 Uhr in Brixen per Bus zur gemeinsamen Orgelfahrt.
Kurz hinter der Schweizer Grenze erwartete die Teilnehmer*innen bereits die erste Station in Tschierv gefolgt von den Orgeln in Zernez und in Susch. Alle drei sind historische Instrumente, die aus der Mitte des 18. und Anfang des 19. Jhd. stammen und in den 1970er Jahren restauriert wurden.
Alle drei Gotteshäuser sind nach dem Standard des reformierten Bekenntnisses schlicht und reduziert eingerichtet. Für unsere Begriffe ist es auffallend, wenn wie in diesen drei Kirchen der Fall anstelle des Hochaltares eine Orgel seinen Platz einnimmt. Kurz nach der Reformation im 16. Jhd. waren die Orgel komplett aus den Kirchen verbannt worden. Erst später wurden wieder Emporen gebaut und ehemalige Hausorgeln in die Kirchen versetzt.
Vorgestellt wurden die Instrumente jeweils von Pater Urban Stillhard, Vorsitzender der diözesanen Orgelkommission und von Franz Comploi, Domorganist am Dom zu Brixen. Mit interessanten Hintergrundinformationen und vielen Tonbeispielen wurden die Orgeln den Organist*innen und Orgelfreunden vorgestellt.
Nach dem Mittagessen in Samedan folgte im Vergleich zu den barock-geprägten Instrumenten am Vormittag eine romantisch geprägte Orgel. In der katholischen Kirche in St. Moritz erfüllten weiche, runde und dunkle Klänge das Gotteshaus. Im Anschluss folgte eine weitere „Königin der Instrumente“ in Silvaplana, bei der die Mitreisenden, wie bei jeder Orgel, die Möglichkeit hatten, das Instrument selbst kurz zu erkunden. Am Abend wurde vor der Heimreise in der Hospizkirche in Müstair eine gemeinsame Vesper gefeiert. Hier wurde auch gleichzeitig das modernste Instrument mit seinem futuristischen Gehäuse besichtigt.
Alle zwei Jahre wird die Orgelexkursion in verschiedene interessante Gebiete organisiert. In den letzten Jahren wurden z. B. Instrumente in Norditalien oder in Regensburg besichtigt. Mit spannenden Hintergrundinformationen und einem Blick hinter die Kulissen, werden die Instrumente vorgestellt.